Migration – Zerreißprobe oder Stärkung des Familienzusammenhalts? Überlegungen anhand von zwei empirischen Studien zu Familienplanung und Migration im Lebenslauf

Helfferich, Cornelia (2012): In: Holdenried, Michaela / Willms, Weertje (Hg.)(2012): Die interkulturelle Familie. Literatur- und sozialwissenschaftliche Perspektiven. Bielefeld: transcript, 63-85

Die Frage, ob Migration den Zusammenhalt von Familien stärkt oder ob sie die familialen Bindungen belastet, wird je nachdem, was und wer in den Blick genommen wird, in die eine oder in die andere Richtung beantwortet werden können. Man kann die Konflikthaftigkeit der Beziehungen zwischen den Generationen aufgreifen, die durch die Differenz der Lebensbedingungen und Lebensgeschichten verschärft wird, man kann aber auch darauf hinweisen, dass die Mitglieder eines Familienverbandes in einem fremden Land enger zusammenrücken. Man kann den Familienzusammenhalt betrachten, wenn Heiratsmigranten nach Deutschland in die Schwiegerfamilie einheiraten, wenn Arbeitsmigrantinnen den Kontakt zu den im Herkunftsland zurückgelassenen Kindern aufrechterhalten, wenn Aussiedlerinnen im ganzen Familienverband zuwandern oder wenn Familien von Asylbewerbern und -bewerberinnen unter schwierigen Lebensbedingungen den Alltag bewältigen.